Stammtisch zum Thema Energieversorgung

Veröffentlicht am 10.07.2022 in Ortsverein

Zum dritten kommunalpolitischen Stammtisch 2022 hatte der SPD Ortsverein Gomaringen eingeladen. Das Thema dieses Abends „Energieversorgung“ besorgt und beschäftigt viele Mitbürgerinnen und Mitbürger, was sich auch in der regen Teilnahme von über 20 Personen in der Gaststube „Waldhorn“ zeigte. Ortsvereinsvorsitzender und Gemeinderatsmitglied Maximilian Föll eröffnete den Stammtisch mit dem Verweis auf die stetig steigenden Preise bei Strom und Wärme und stellte die beiden Sachkundigen des Abends aus den eigenen Reihen der SPD vor: Marco Weisenstein, ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Energiesysteme und Energiemanagement an der TU Kaiserslautern, der seit kurzem bei einem lokalen Unternehmen aus der Energiebranche arbeitet, und Bernd Schäfer, der zum Thema Nahwärme berichtete.
„Bezüglich des stetig steigenden Strompreises sind zunächst die gestiegenen Beschaffungskosten bei den fossilen Energieträgern zu nennen“, so Weisenstein. Aber auch die höhere CO2-Steuer, die extrem gestiegenen Kurse für die Emissionszertifikate und teurere Netzentgelte tragen dazu bei. Weisenstein mahnt an, dass sich die stark gestiegenen Börsenstrompreise noch nicht in den jetzigen Stromabrechnungen widerspiegeln. Diese werden erst in Zukunft für böse Überraschungen sorgen. Ähnliches gilt auch bei der Gasrechnung. Auf die Frage, was Kommune und Bürger gegen den steigenden Strompreis machen können, sieht Weisenstein die Nutzung von Erneuerbaren Energien. Optimierung des Eigenverbrauchs der eigenen ggf. noch zu installierenden Photovoltaikanlage, die Berücksichtigung des im letzten Jahr reformierten Mieterstrommodells sowie auf kommunaler Ebene die Errichtung einer Windkraftanlage waren zentrale Vorschläge.
Zum Thema Wärme schlug Bernd Schäfer in einem Konzept die dezentrale Nutzung eines Gemeinde-Blockheizkraftwerks vor. Dieses könnte mit Gas oder alternativ mit Holzhackschnitzeln betrieben werden. Durch die gleichzeitige Produktion von Wärme und Strom wäre gerade im Winter ein sehr hoher Gesamtwirkungsgrad möglich. Die vielen innovativen Vorschläge aus der Runde, insbesondere zur besseren Nutzung der Biomasse zur Wärmeerzeugung, seien zwar gute und wichtige Vorschläge, jedoch „auf ganz Deutschland betrachtet keine Lösung“, so Bernd Schäfer.
Für Strom und Wärme, da waren sich die beiden Referenten einig, müssen die öffentlichen Einrichtungen vor Ort eine Vorbildfunktion einnehmen, um auch die Mitbürgerinnen und Mitbürger hier mitzunehmen. Auch bei einer Sache waren sich die Referenten einig: Alle am Abend rege diskutierten Maßnahmen können erst mittelfristig realisiert werden und einen Beitrag leisten. Für diesen Winter gibt es nur den Rat, so viel Energie zu sparen wie möglich.